Musikleben

Theater der Altmark

Das Theater der Altmark (TdA) ist ein Regiebetrieb der Hansestadt Stendal und fungiert als Landestheater Sachsen-Anhalt Nord mit der Aufgabe, „das Stadtgebiet, die Altmark und ganz Sachsen-Anhalt mit zeitgenössischem und klassischem Schauspiel zu versorgen“ (https://www.tda-stendal.de/haus/wir-ueber-uns). Es wird gefördert vom Land Sachsen-Anhalt sowie den Landkreisen Stendal und Altmarkkreis Salzwedel. Das TdA unterhält ein eigenes
13-köpfiges Schauspielensemble und kooperiert im Bereich Musiktheater mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck und dem Harztheater, ehemals Nordharzer Städtebundtheater. Intendantin ist seit Beginn der Spielzeit 2023/24 die gebürtige Ungarin Dorotty Szalma.

Theater der Altmark in der Karlstraße 6 in Stendal (2012)

 

Bereits in den 1920er-Jahren gab es in Stendal ein Theater mit einem eigenen Ensemble, das mit der Spielzeit 1928/29 unter dem Theaterdirektor Anton Kohl den Namen „Altmärkisches Landestheater“ erhielt. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte am 1. März 1946 auf Beschluss der Sowjetischen Militäradministration eine Neugründung als Dreisparten-Haus mit den Bereichen Oper, Operette und Schauspiel unter der Trägerschaft der Stadt Stendal. Das Haus wurde im Jahr 1949 in „Theater der Altmark“ umbenannt, wie es heute noch heißt.

Da die ursprüngliche Spielstätte in den „Hartjeschen Lokalen“ wegen Baufälligkeit ab 1956 nicht mehr genutzt werden konnte, zog das Theater nach mehreren Interimsquartieren in das „Haus Vaterland“ in der Hallstraße, wo es heute noch ansässig ist. Nach zahlreichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen bereits zu DDR-Zeiten und einer Verlegung des Zuschauereingangs in die Karlstraße erhielt das Gebäude von 1992 bis 1995 durch einen erneuten Umbau und eine Generalsanierung unter der Leitung des Architekten Werner Rhunau sein heutiges Gesicht. Die Musik- und Tanzsparte wurden 1994/95 aufgegeben zugunsten des Kinder- und Jugendtheaters sowie des Theaters für Senioren.

Die energetische Sanierung und Modernisierung des TdA konnte mithilfe finanzieller Förderung durch das Land Sachsen-Anhalt und die Europäische Union (Sachsen-Anhalt STARK III plus EFRE) nach dreieinhalbjähriger Umbauzeit im Sommer 2023 abgeschlossen werden.

Mehrere Spielstätten stehen gegenwärtig im Theater der Altmark für Aufführungen zur Verfügung:  Großes Haus (556 Plätze), Hinterbühne (110 Plätze), Kleines Haus (99 Plätze), Rangfoyer (81 Plätze) sowie Kaisersaal, Theatercafé und Theaterpädagogisches Zentrum (s. hier). Weitere Aufführungen finden  auf der Freilichtbühne im kulturellen und kirchlichen Zentrum Kloster Arendsee statt. Zudem bespielt das TdA Bildungseinrichtungen, Kultureinrichtungen und andere Theater in der Region. Neben den fest angestellten Schauspielerinnen und Schauspielern und weiteren Gastkünstler*innen sind etwa 75 Mitarbeitende am TdA beschäftigt.

Theater der Altmark (2009)

 

Heute gehören die Kinder-, Jugend- und Bürgerarbeit zu den Schwerpunkten des TdA. Unter dem Intendanten Alexander Netschajew wurden 2013/14 die Sparten „Junges TdA“ und „Bürgerbühne am TdA“ eingerichtet. Mehrere Spielclubs laden Kinder und Jugendliche, aber auch Interessierte ab 18 Jahren zum aktiven Mitmachen ein. So treffen sich beispielsweise die „MusicMärker“ (ab 8. Klasse) zweimal in der Woche zu Schauspiel, Singen und Tanzen und erproben ihre neu gewonnenen Fähigkeiten bei der Gestaltung eines Musicals.  Ergebnis der gemeinsamen Theaterarbeit sind regelmäßige Produktionen der Spielclubs auf den Bühnen des TdA (Archiv s. hier). Im Rahmen des umfangreichen theaterpädagogischen Angebots finden zudem Aufführungen in Kitas und Schulen sowie Workshops statt.

Ein weiteres Anliegen der Theatermacher ist das Sich-Einmischen in die Debatten des Zeitgeschehens. „Das TdA begreift sich als Forum, Begegnungsstätte und Ort der künstlerischen Auseinandersetzung mit den Themen der Gegenwart und der Region. Es bringt sich aktiv in gesellschaftliche Prozesse ein und wirkt so identitätsstiftend und sinngebend.“ (https://www.tda-stendal.de/haus/wir-ueber-uns)

Im Jahr 2015 erhielt das TdA den erstmals ausgelobten Theaterpreis des Bundes als eines von zwölf kleinen und mittleren Theatern aus ganz Deutschland für sein Programm in der Spielzeit 2014/15. Weitere Auszeichnungen wie der 2. Platz beim Integrationspreis Sachsen-Anhalt in der Kategorie „Integration durch Kultur und Sport“ (2017) und der 3. Platz beim Landespräventionspreis „Gegen Gewalt im öffentlichen Raum“ des Landes Sachsen-Anhalt (2018) legen Zeugnis ab von dem besonderen Theaterprofil des TdA. Zum 75. Gründungsjubiläum des Theaters im Jahr 2021 erschien eine 188-seitige Festschrift, u. a. mit einem umfangreichen Bildteil sowie Chroniken der Inszenierungen und Mitarbeiter*innen aus den Jahren 1946 bis 2021. Das Buch ist erhältlich an der Theaterkasse und in der Tourist-Information Stendal.

Klangbeispiele

Cabaret, Musical in zwei Akten, mit der Mitteldeutschen Kammerphilharmonie Schönebeck unter Gerard Oskamp, Premiere: 27.10.2018

Struwwelpeter (Shockheaded Peter), Junk-Oper von den Tiger Lillies, Premiere 16.9.2023

Links

Theater der Altmark (Theaterwebsite)

YouTube-Kanal des Theaters der Altmark

Theater der Altmark nach dreieinhalb Jahren fertig saniert (MDR.DE vom 17. August 2023)

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