Instrumente

Hüfken, Reinhard (Orgelbauer)

*17. März 1951 in Tangermünde, † 2. September 2019 in Halberstadt

(Die unterstrichenen Begriffe finden sich im Orgelglossar.)

Reinhard Hüfken wurde 1951 in Tangermünde im Nordosten Sachsen-Anhalts geboren. Nach einer zweijährigen Lehre zum Tischler begann er 1970 eine achtjährige Ausbildung zum Orgelbauer bei der Firma Schuke in Potsdam. Zu seinen Aufgaben gehörten die Reparaturen und der Neubau von Orgeln im In- und Ausland. 1979 gründete Hüfken die Firma „Halberstädter Orgelbau“. Zwei Jahre später absolvierte er eine zweijährige Meisterausbildung im Orgelbau.

Im Laufe der Jahre reparierte und restaurierte seine Firma unter anderem mechanische Schleifladenorgeln sowie Orgeln mit pneumatischen Kegel– und Kastenladen und elektropneumatischen Taschenladen im In- und Ausland. Auch neu gebaute kleine Orgeln mit vier Registern und einem angehängten Pedal gehörten dazu.

1991 wurde die Werkstatt durch 10 Mitarbeiter erweitert und erhielt einen Anbau. Somit konnten nun mechanische Schleifladenorgeln neu gebaut und größere Orgeln restauriert werden. In den beiden folgenden Jahren wurde die Firma auf den Namen „Orgelbau Reinhard Hüfken“ umbenannt.

Seit dem Tod des Senior-Chefs im Jahr 2019 wird die Orgelbaufirma von der Ehefrau Maria Hüfken und dem Sohn Johannes Hüfken als leitendem Orgelbaumeister fortgeführt (vgl. https://www.orgelbau-huefken.de/de/ueber-uns/firmengeschichte.html).

Orgelbau Reinhard Hüfken in Halberstadt

Werke

Reinhard Hüfken baute bis 1992 einmanualige Orgeln mit vier Registern. Diese neu gebauten Instrumente sind in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen zu finden, zum Beispiel die 1987 errichtete Orgel in der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik Halle (Saale).

Hüfken-Orgel in der Evangelischen Hochschule für Kirchenmusik in Halle, Raum 210

 

Ab 1991 konnten in der erweiterten Werkstatt größere Orgeln mit zwei Manualen angefertigt werden, beispielsweise 1997 in der St. Laurentiuskirche in Halle ein Instrument mit 24 Registern. Hier wurden einige Register von der vorherigen Schuke-Orgel übernommen. Fünf Jahre später baute Reinhard Hüfken in der Winterkirche im Halberstädter Dom eine Orgel mit 22 Registern.

Zwischen 2005 und 2006 war er in Moskau tätig, um eine dreimanualige Orgel mit 33 Registern in der Kirche von St. Peter und Paul zu restaurieren. Das war nicht sein einziger Auslandsaufenthalt als Restaurator. 2011 folgte ein weiterer Auftrag in Ungarn und ein Jahr später in Moskau in der Baptistenkirche.

Tabellarische Auflistung von Orgeln in Sachsen-Anhalt, die von der Orgelbaufirma Hüfken restauriert oder gebaut wurden (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Orgelbau_Reinhard_H%C3%BCfken; „P” bedeutet ein selbstständiges Pedal, „p” ein angehängtes):

 

Im Jahr 2000 von der Firma Hüfken restaurierte Röver-Orgel in der Kirche St. Blasii in Quedlinburg

 

Eine der bedeutendsten Orgeln der deutschen spätromantischen Orgelbaukunst, die von der Orgelbaufirma Reinhard Hüfken restauriert wurde, steht in Halle (Saale) in der Moritzkirche. Das Instrument wird auch „Moritzorgel” genannt.

Klangbeispiele

Stille Nacht, Heilige Nacht an der von der Firma Hüfken restaurierten Sauer-Orgel in der Moritzkirche Halle (Saale), Orgel: Tobias Geuther

Quellen

Orgelbau Hüfken: Firmengeschichte, https://www.orgelbau-huefken.de/ueber-uns/firmengeschichte.html.

Uwe Pape, Wolfram Hackel (Hrsg.), Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 2: Sachsen und Umgebung, Berlin 2012, S. 159.

Links

Orgelbau Reinhard Hüfken

Orgel Moritzkirche

Materialien zum Download

Arbeitsblatt (PDF):

Vom Auftrag bis zur Fertigstellung einer Orgel (Lösungsblatt für Lehrer*innen sowie das Schüler-Arbeitsblatt im Word-Format auf dem Landesbildungsserver)

Informationen zur Lösung des Arbeitsblattes gibt es unter https://www.die-orgelseite.de/orgelbau.htm.

Anna Heinze 2023

Der Beitrag entstand im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2023 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.