Musikleben

Horch (Band)

“Horch”, Auftritt beim Festival “Folk am Neckar” 2014 in Mosbach-Neckarelz

Biografie

Die Band „Horch” galt als eine der bekanntesten Folkformationen in der DDR. „Horch” ist auch in der heutigen Folkszene und über ihre Grenzen hinaus erfolgreich mit diversen Konzerten in Deutschland und Europa.

Im Jahr 1979 als Schülerband in Halle (Saale) von Andreas Fabian, Klaus Adolphi und Detlef Schubert gegründet, entwickelte sich „Horch” nach verschiedenen Besetzungswechseln zu einer professionellen Gruppe, die 1984 eine Spielerlaubnis als Profiband in der DDR erlangte. Im Jahr 1987 wurde die erste Langspielplatte Der Lautenschläger bei AMIGA veröffentlicht. Damit zählte „Horch” zu den wenigen Folkbands, die überhaupt Langspielplatten veröffentlichen durften.

In dieser Zeit begann die Zusammenarbeit mit dem Jugendchor der Stadt Halle, die bis 2006 Bestand hatte. Mit dem Album Maria durch ein Dornwald ging von 1988 veröffentlichte „Horch” bis zur politischen Wende 1989/90 noch eine zweite Langspielplatte und produzierte die Musik für das Hörspiel Romeo und Julia, das ebenfalls 1988 erschien.

Nach der Wende begab sich die Band auf Englandtournee und produzierte 1991, mittlerweile zum Quintett angewachsen, ihre erste CD Mittelalternativ. Danach kamen Auftritte mit Jethro Tull und beim Musikfestival „TFF. Rudolstadt” (heute „Rudolstadt-Festival“). Es folgten verschiedene Projekte, unter anderem mit Ian Anderson (Frontsänger von „Jethro Tull”), der Band „Aberlour`s” (Zweitprojekt von Klaus Adolphi) und der Staatskapelle Halle. Nach längerer Zeit veröffentlichte „Horch” 2014 als vorerst letztes Album Die Hallesche Störung.

Musik

„Horch” gilt als Wegbereiter der modernen Mittelalter-Folk-Rock-Szene. Diverse Titel werden von zeitgenössischen Bands gecovert. Vor allem das Lied Schockschwerenot sei hier genannt.

Musikalisch bewegt sich „Horch” im Genre des Folkrock. Die Musiker selbst bezeichnen sich als die Erfinder des „Barock`n Roll” – was die Musik tatsächlich am besten beschreibt.

Musik in der DDR

In der DDR war die Kunstfreiheit durch staatliches Eingreifen stark eingeschränkt. Zensur und Auftrittsverbote waren alltägliche Realität. Für Künstler bzw. Musiker war es daher schwer, ihre künstlerische Freiheit auszuleben. Vor allem kritische Äußerungen gegen die DDR wurden belangt. Es war ein Balanceakt zwischen Anpassung und Kunstfreiheit (siehe Arbeitsblatt: Musik in der DDR – Ein Balanceakt zwischen Kunstfreiheit und Anpassungsdruck?).

Diskografie (Auswahl)

LPs:

Der Lautenschläger 1987

CDs:

Mittelalternativ 1991

Schockschwerenot 1998

Die Hallesche Störung 2014

Klangbeispiel

Schockschwerenot („Horch” 2005 live in Halle)

Quellen

„Horch” auf der Website deutsche mugge (aufgerufen am 10.09.2017, 18.00 Uhr)

Horch (Band) (Wikipedia-Artikel, aufgerufen am 11.09.2017, 16.30 Uhr)

Links

Website der Band

Zeitungsartikel über Klaus Adolphi

Zeitungsartikel über Projekt von „Horch”, Staatskapelle Halle, Ian Anderson etc.

Materialien zum Download

Arbeitsblatt (PDF):

Musik in der DDR – Ein Balanceakt zwischen Anpassungsdruck und Kunstfreiheit? (Schüler-Arbeitsblatt im Word-Format für Lehrer*innen auf dem Landesbildungsserver)

Quellentexte zum Arbeitsblatt:

Q1Spielerlaubnis

Q2Auszug aus der Honorarordnung Unterhaltungskunst der DDR

Q3: Unter einen Hut, Songtext der Band “Oktoberklub” (Klangbeispiele: gesamter Song und kurzer Ausschnitt von einem Live-Auftritt)

Benjamin Fischer 2017

Der Beitrag entstand im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2017 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.