Musikleben

Robert-Franz-Singakademie Halle

Logo der Robert-Franz-Singakademie

 

Die Robert-Franz-Singakademie Halle ist ein Klangkörper der Stadt Halle mit langer Tradition. Im Jahr 1814 gegründet, zählt der Chor zu den ältesten Chorvereinigungen dieser Art in Deutschland. Konstituiert wurde er unter dem Namen „Singakademie Halle“ von Johann Friedrich Naue nach einem Vorschlag von August Hermann Niemeyer. Naue prägte als Universitätsmusikdirektor das hallesche Musikleben entscheidend.

1842 wurde die Singakademie von Robert Franz, dessen Namen sie seit 1907 trägt, übernommen. Der als Komponist und Dirigent über die Grenzen Halles hinaus bekannte Musiker Franz machte den Chor zu einem bedeutenden Kulturträger der Stadt und ermöglichte auch eine deutschlandweite Anerkennung des Klangkörpers. Aufgrund eines Gehörleidens, welches Robert Franz schließlich auch taub werden ließ, musste er die Leitung des Chores nach 25 Jahren aufgeben.

Robert Franz (1815-1892)

 

Robert Franz‘ Nachfolger Felix Voretzsch war so umstritten, dass es zu einer Spaltung der Singakademie kam. Voretzsch gründete die „Neue Singakademie“, während die alte in Otto Reubke, dem Sohn des Hausneindorfer Orgelbauers Adolph Reubke, einen erfahrenen Chorleiter fand. Beide Klangkörper existierten bis in die 1920er-Jahre und waren stets von einem anstrengenden Konkurrenzverhalten belastet.

Einen wesentlichen Einfluss auf die Robert-Franz-Singakademie hatte Alfred Rahlwes, der 1911 nach der Pensionierung Reubkes den Chor für mehr als drei Jahrzehnte auf künstlerisch hohem Niveau leitete und es auch in den Kriegsjahren schaffte, ein Musikleben aufrecht zu erhalten.

Im Zeitraum von 1945 bis 1995 leiteten fast ein Dutzend Dirigenten den Chor. 1953 wurde die Singakademie an das Staatliche Sinfonieorchester (heute: Staatskapelle Halle) angeschlossen und profitiert seither von dieser Zusammenarbeit. Seit 1991 geben die beiden halleschen Klangkörper viele gemeinsame Konzerte, welche die Ensembles auch über die Grenzen Halles und Deutschlands hinausführten.

1995 übernahm der renommierte Chorerzieher und Dirigent Gothart Stier († 2. März 2023) die Leitung des Chores, die er bis Weihnachten 2011 innehatte, zuletzt als Gastdirigent im Wechsel mit seinem Nachfolger Frank-Steffen Elster. Damit ermöglichte er diesem eine reibungslose Übernahme der Leitung, die Elster allerdings schon 2014 aus persönlichen Gründen aufgeben musste. Sein Nachfolger wurde der Dirigent und Chordirektor Nikolaus Müller. Im Oktober 2021 übernahm Andreas Reuter, der bereits ab Sommer 2019 als zweiter Chorleiter die Probenarbeit unterstützt hatte, die alleinige Leitung.

Der Chor zählt heute rund 55 Sängerinnen und Sänger, die sich vor allem der Aufführung chorsinfonischer Werke widmen. Die traditionellen Konzerte zur Passionszeit, zum Totensonntag, zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel sind ein fester Bestandteil des halleschen Musiklebens und erfreuen sich großer Beliebtheit.

Zum umfangreichen Repertoire der Singakademie gehören Komponisten aller Epochen, u. a. Johann Sebastian Bach (h-Moll-Messe, Johannes-Passion , Matthäus-Passion, Weihnachtsoratorium), Georg Friedrich Händel (Cäcilien-Ode, Alexanderfest, Dettinger Te Deum, Esther, Friedensode, Joshua sowie Zadok, the priest), Wolfgang Amadeus Mozart (u. a. Krönungsmesse, Requiem), Luigi Cherubini (Requiem pour Louis XVI) und Felix Mendelssohn Bartholdy (Walpurgisnacht, Elias, Lobgesang, Paulus), aber auch Anton Bruckner (Te Deum), Gustav Mahler (u. a. Auferstehungssinfonie), Carl Orff (Carmina Burana), Benjamin Britten (War Requiem op. 66), Zoltán Kodály (Jesus und die Krämer) und Karl Jenkins (The Armed Man: A Mass for Peace). Selbstverständlich fehlen regionale Komponisten wie Johann Friedrich Reichardt (La passione di gesu cristo), Robert Franz (Lieder) und Heinrich Schütz (Motetten) nicht im Programm. Das gesamte Repertoire sowie das aktuelle Konzertprogramm ist der ausführlichen Website der Singakademie zu entnehmen.

Link

Website der Robert-Franz-Singakademie Halle

Jenny Fengler 2017, letzte Aktualisierung März 2023

Der Beitrag entstand im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2017 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.