Komponist*innen

Eilenberg, Richard (1848–1927)

* 13. Januar 1848 in Merseburg, † 05. Dezember 1927 in Berlin

Richard Eilenberg

Biografie

Richard Eilenberg wurde am 13. Januar 1848 in Merseburg geboren. Sein Vater war Trompeter beim Militär. Richard erhielt eine Ausbildung am Militärknabenerziehungsinstitut zum Unteroffizier, Trompeter und Hautboisten. Ebenfalls bekam er Unterricht in Klavier und Komposition beim Königlichen Musikdirektor und studierte später diese zwei Fächer. Mit 18 Jahren komponierte er seine erste Konzertouvertüre Das Leben ein Traum. Von 1873 bis 1889 war er Musikdirektor und Dirigent in Stettin. In dieser Zeit unternahm Eilenberg einige Konzertreisen, u. a. nach Italien und Skandinavien, später auch nach Russland. Ab 1889 lebte Richard Eilenberg als freischaffender Komponist und Dirigent in Berlin, wo er am 5. Dezember 1927 verstarb.

Werke und musikhistorische Bedeutung

Richard Eilenberg komponierte vor allem Märsche und Tänze für Orchester, Salon- und Charakterstücke sowie Militärmusik. In Berlin war seine produktivste Zeit, hier entstanden circa 350 Kompositionen. Darunter sind auch einige Operetten (z. B. Comteß Cliquot, König Midas und Der tolle Prinz), ein Ballett (Die Rose von Schiras), eine Suite (Durch Feld und Wald), 10 Fantasien mit dem Titel Ehrenkränze der Tonkunst und Märsche. Von historischer Bedeutung sind der Krönungsmarsch für Alexander III. von Russland und der Janitscharenmarsch, der anlässlich eines Wettbewerbs komponiert wurde. Am bekanntesten ist jedoch Eilenbergs Salon- und Unterhaltungsmusik, zu der auch die Petersburger Schlittenfahrt (1885/86) und Die Mühle im Schwarzwald (1885) gehören. Diese wie auch zahlreiche andere Titel stellen der militärisch geprägten Realität der damaligen Zeit eine intakte, idyllische Welt entgegen.

Eilenbergs Werke sind fast ausschließlich instrumental, es existieren nur wenige Lieder und Chorwerke. Mehrere Kompositionen liegen in verschieden Besetzungen vor, z. B. als Klavierfassung und für kleinere Instrumentalensembles. Die Kompositionen Eilenbergs dokumentieren die Zeitgeschichte ebenso wie die Musikpflege zur Zeit des deutschen Kaiserreiches.

Klangbeispiele

Petersburger Schlittenfahrt, Johann-Strauss-Orchester Wiesbaden

Die Mühle im Schwarzwald op. 52, Pianist: Markus Staab

Die Mühle im Schwarzwald op. 52 als Notenrolle für mechanisches Klavier

CD: Richard Eilenberg. Petersburger Schlittenfahrt. Waltzes und Polkas, WDR Rundfunkorchester Köln, Christian Simonis

CD: Richard Eilenberg 1848–1925. Musikalisches Porträt in historischen Aufnahmen. Märsche und Konzertstücke, Berlin 2005 (mit Hörbeispielen)

Literatur

Thomas Eilenberg, Richard Eilenberg. Komponist und Musikdirektor, http://www.eilenberg.eu/ (abgerufen am 6.6.2017, 18.25 Uhr).

Klaus-Peter Koch, „Richard Eilenberg. Zwischen ,Schmeichelkätzchen‘ und ,Fliegermarsch‘ “, in: Hof- und Stadtmusik im historischen Anhalt (= Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, H. 57), hrsg. von Kathrin Eberl-Ruf, Carsten Lange und Annette Schneider, Halle 2014, S. 131–150.

WDR, Richard Eilenberg. Petersburger Schlittenfahrt, http://www1.wdr.de/orchester-und-chor/funkhausorchester/diskografie/eilenberg_petersburger_schlittenfahrt100.html (abgerufen am 6.6.2017, 18.22 Uhr).

Dr. Michael B. Weiß (2013), Richard Eilenberg. Petersburger Schlittenfahrt. Waltzes & Polkas, http://www.klassik-heute.com/4daction/www_medien_einzeln?id=20622 (abgerufen am 6.6.2017, 18.00 Uhr).

Link

Website über Richard Eilenberg (mit Hörbeispielen und Titelbildern von Stücken Eilenbergs)

Materialien zum Download

Powerpoint-Präsentation:

Richard Eilenberg

Richard Eilenberg (PDF-Datei)

Arbeitsblatt (PDF):

Komponistenpersönlichkeiten in Sachsen-Anhalt (Schüler-Arbeitsblatt im Word-Format für Lehrer*innen auf dem Landesbildungsserver)

Carolin Schwartze 2017

Der Beitrag entstand im Rahmen eines Seminars im Sommersemester 2017 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg.