Komponist*innen

Bust, Günter (1930–2005)

* 12. Juli 1930 in Großottersleben (heute Magdeburg-Südwest), † 27. Mai 2005 in Schönebeck

Biografie

Günter Bust erhielt seine erste musikalische Ausbildung in Magdeburg an der 23. Magdeburger Gemeindeschule und besuchte von 1941 bis 1945 das Musische Gymnasium in Leipzig. Nach dem Bombenangriff auf Leipzig wurde 1943/44 das Gymnasium nach Nossen in Sachsen evakuiert. Das Kriegsende erlebte er in Zschopau bei Chemnitz.

Nach dem Abitur am Domgymnasium Magdeburg studierte Bust von 1949 bis 1953 Schulmusik bei Prof. Fritz Reuter und Slavistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg . Zum Deutschlandtreffen der Jugend in Ost-Berlin im Jahr 1950 gründete er als Student den „Zentralen Chor“, den Vorläufer des heutigen Universitätschores „Johann Friedrich Reichardt“ in Halle.

Nach Lehrtätigkeiten in Halberstadt und Dessau arbeitete Günter Bust von1956 bis 1963 als Fachrichtungsleiter Musik am Institut für Lehrerbildung Weißenfels. Von 1963 bis 1967 war er Lehrer an der Käthe-Kollwitz-Oberschule in Schönebeck, bevor er 1967 die Leitung der Georg-Philipp-Telemann-Musikschule Magdeburg übernahm, die er bis zu seiner Pensionierung 1995 innehatte. Bust gab Unterricht in den Fächern Musiklehre, Schulpraktisches Spiel und Viola und leitete das Jugendsinfonieorchester der Musikschule. Ab 1990 unterrichtet er  im Lehrauftrag am Institut für Musik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Schulpraktisches Spiel, Generalbass und Partiturspiel.

Günter Bust war mit der Einrichtung eines Sekretariats des Arbeitskreises „Georg Philipp Telemann“ unter dem Dach der Musikschule im Jahr 1969 maßgeblich an der Begründung einer institutionellen Telemann-Pflege in Magdeburg beteiligt. Er etablierte die Musikalische Vorschulerziehung an der Magdeburger Musikschule sowie Magdeburg als ständigen Austragungsort des Kammermusikwettbewerbs der DDR.

Mit auf seine Initiative hin entstand 1974 das erste neu gebaute Carillon der DDR auf dem Rathausturm in Magdeburg, lange vor dem Glockenspiel im Roten Turm in Halle (1993). Bust spielte das Instrument selbst bei dessen Einweihung (Beethovens Freude, schöner Götterfunken).

1976 richtete Günter Bust an der Magdeburger Musikschule eine Komponistenklasse ein (1. Leiter war Klaus-Dieter Kopf) und begründete damit die Kompositionsausbildung in Magdeburg. Durch den Aufbau der Außenstelle Magdeburg der Hochschule für Musik „Felix Mendelssohn Bartholdy“ Leipzig im Jahr 1978 wurde Bust zum Mitinitiator der musikalischen Hochschulausbildung im Bezirk Magdeburg. Das von ihm gegründete Telemann- Sekretariat wurde 1985 zum Zentrum für Telemann-Pflege und -Forschung Magdeburg. Bust war zudem Mitbegründer des Verbandes der Musikschulen des Landes Sachsen-Anhalt (1990) sowie dessen stellvertretender Vorsitzender, des Landesmusikrates Sachsen-Anhalt, des Landesverbandes Deutscher Musikschaffender Sachsen-Anhalt und des Landesmusikfestes Sachsen-Anhalt.

Auch musikpraktisch betätigte sich Günter Bust als Bratscher des König-Streichquartetts Magdeburg (Primarius: Thomas König) und wirkte mit im Magdeburger Kammerorchester und im Akademischen Orchester der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Ab 1997 leitete er dieses Ensemble bis zu seiner Erkrankung im Jahre 2001.

In seinem Todesjahr 2005 erhielt er den Telemann-Pokal des Telemann-Arbeitskreises.

Musik

Günter Bust war als Bearbeiter und Arrangeur sowie als Komponist tätig. Er schrieb vorzugsweise Lieder und Liedbearbeitungen.

Besonders hervorzuheben sind jedoch seine Verdienste für die Telemann-Pflege in der Region, Zur Begründung der Verleihung des Telemann-Pokals an Günter Bust heißt es:

„Günter Bust ist es zu verdanken, dass mit der Einrichtung des Sekretariats des Arbeitskreises unter dem Dach der Musikschule im Jahre 1969 die institutionelle Telemann-Pflege in Magdeburg beginnen und zu einer kulturpolitischen Größe in der Stadt Magdeburg werden konnte, die letztendlich in der Gründung des ‚Zentrums für Telemann-Pflege und -Forschung‘ mündete, das in der Gegenwart nationale und internationale Anerkennung genießt.“ (http://kukma.net/bust/vitagb.html)

Werke

Ich mach ein Lied aus Stille, Chorzyklus nach Gedichten von Eva Strittmatter

Lieder für Singstimme und Klavier, nach den Haftgedichten von Elisabeth Graul, enthalten u .a.: Es halten sich zwei umfangen, Der weiße Mond, Eng ist der Käfig, Ich hab mein Lieb verloren

Im Volksliedton

Hinzu kommen zahlreiche Werkbearbeitungen, Arrangements und Generalbass-Aussetzungen, u. a. der Triosonate G-Dur, FWV N: 25 von Johann Friedrich Fasch, hrsg. von Rüdiger Pfeiffer 1996 (Link hier).

Links

Weitere Informationen zum Komponisten finden Sie auf der Website http://www.kukma.net/bust (Kunst und Kultur in Magdeburg).

Nachruf in der Magdeburger Volksstimme zum Tod von Günter Bust

SM/Kerstin Hansen 2019