Instrumente

Helbig der Jüngere, Johann Georg (Orgelbauer)

Johann Georg Helbig der Jüngere (1702–1769) war ein aus Tangermünde stammender und in der Altmark sowie östlich der Elbe tätiger Organist und Orgelbauer. Sein Vater, Johann Georg Helbig der Ältere, war langjähriger Organist an der Kirche St. Stephan in Tangermünde und ebenfalls Orgelbauer. Bleibt im Zusammenhang mit dem älteren Helbig vor allen Dingen seine angeblich schlechte Pflege und Wartung der bedeutenden Scherer-Orgel in St. Stephan in Erinnerung, galt Helbig der Jüngere als sachkundiger Fachmann auf dem Gebiet des Orgelbaus und der Reparatur von Orgeln.

Seine Ausbildung erhielt er zunächst beim Vater und etwa ab 1712 bei Michael Röder in Berlin. Dort soll er auch an der Erbauung der Garnisonskirchenorgel beteiligt gewesen sein.

Helbig der Jüngere war zu seiner Zeit ein vielbeschäftigter Mann. Bis 1726 arbeitete er beim Vater mit und trat nach dessen Tod 1727 die Nachfolge an der Tangermünder Stephanskirche an. Er „konnte einen vergleichsweise hohen Lebensstandard erreichen“ (Lehmann 2007, S. 95). Helbig baute und reparierte verschiedene kleine Orgeln in der Tangermünder Umgebung und erstellte darüber hinaus Orgelgutachten und Kostenvoranschläge für Orgelneubauten.

St. Stephan in Tangermünde heute

 

Von den neun Instrumenten, die von Johann Georg Helbig dem Jüngeren nachgewiesen werden konnten, sind nur noch drei erhalten, zwei davon nur in Restbeständen. Die einzige noch spielbare Orgel Helbigs des Jüngeren ist das einmanualige Instrument in Eichstedt in der Altmark.

Literatur

Christine Lehmann, “Die Organisation der Kirchenmusik an St. Stephan in Tangermünde vom 16. bis zum 19. Jahrhundert”, in: Musikkultur in Sachsen-Anhalt seit dem 16. Jahrhundert (= Beiträge zur Regional- und Landeskultur Sachsen-Anhalts, H. 42), hrsg. von Kathrin Eberl-Ruf, Carsten Lange, Annette Schneider, Halle 2007, S. 92–96.

Uwe Pape, Wolfram Hackel (Hrsg.), Lexikon norddeutscher Orgelbauer. Bd. 3: Sachsen-Anhalt und Umgebung, Berlin 2015, S. 220.

SM 2017